Mit diesen Worten wirbt die bundesweite Beratungs- und Hilfeapp „Between The Lines“ mit ihrem Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene.
Kinder und Jugendliche stellen hinsichtlich psychischer und seelischer Belastungen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Die Anzahl der Betroffenen steigt seit Jahren kontinuierlich und gegenüber anderen Altersgruppen weit überproportional an. Insbesondere während der andauernden Corona-Pandemie hat sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen massiv verschlechtert. So stellte die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf fest, dass fast jedes dritte Kind ein Jahr nach Beginn der Pandemie unter bedeutsamen psychischen Auffälligkeiten leidet.
Die kostenfreie App hat zum Ziel, die Suche nach Hilfsangeboten in herausfordernden und schwierigen Lebenslagen sowie bei psychischen Belastungen zu erleichtern.
Davon ausgehend, dass trotz der zunehmenden psychischen Belastungen viele Jugendliche und junge Erwachsene die verschiedenen Beratungsstellen und Hilfsangebote in ihrer Stadt nicht kennen, möchte die App den Zugang ins Hilfesystem erleichtern und die verschiedenen Möglichkeiten, nach Themen, den sogenannten Tags, übersichtlich aufzeigen. Für die Zielgruppe relevante Inhalte wie familiäre Probleme, Mobbing, Probleme in der Schule, sexueller Missbrauch, aber auch Themen wie Essstörungen und Depressionen werden mithilfe der App angesprochen.
Jugendliche werden dort abgeholt, wo sie sich im Alltag aufhalten – in sozialen Netzwerken – um ihnen einen frühen und niederschwelligen Zugang zum weitreichenden Hilfesystem zu ermöglichen.
Neben anschaulichen Informationen durch Videos und kurzen Erklärungstexten zu altersrelevanten Problemen und psychischen Erkrankungen finden Jugendliche und junge Erwachsene hier professionelle Ansprechpartner*innen vor Ort. Hierbei handelt es sich sowohl um allgemeine Anlaufstellen als auch spezifische Beratungsstellen und medizinisch-therapeutische Hilfsangebote.
Darüber hinaus bietet die App sogenannte Held*innengeschichten, die psychische Krankheiten entstigmatisieren und Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mut machen sollen.
Die App wurde 2015 auf Initiative des Solinger Jugendrates entwickelt und steht seitdem für das Zielpublikum zur Verfügung. Seit 2021 wird sie, dank einer MKFFI-Förderung, auch mit einem breiten Angebot an Hilfs- und Beratungsorganisationen für Jugendliche in Düsseldorf bereitgestellt und inhaltlich weiterentwickelt, verantwortlich für das Projekt ist die städtische Jugend- und Elternberatung.
Die Implementierung der App wurde in mehreren Phasen vollzogen. Zu Beginn wurden, eng abgestimmt mit verschiedenen Hilfeanbietenden vor Ort, die wesentlichen Eintragungen in der App erweitert und vervollständigt, so dass nun die Darstellung und Verlinkung aller für die Zielgruppe relevanten lokalen Beratungs- und Hilfsorganisationen gewährleistet ist. Eine neue interdisziplinäre Arbeitsgruppe, in der verschiedene trägerübergreifende Beratungsstellen, die Schulpsychologie, das Gesundheitsamt, Fachkräfte der Jugendförderung sowie die Jugendhilfeplanung mitwirken, begleitet das Projekt fachlich. Mit dieser Unterstützung wurde bereits mit Beginn des Schuljahres 2021 eine breit aufgestellte Öffentlichkeitskampagne gestartet, um die App dem Zielpublikum als auch Multiplikator*innen aus Schulen, dem Gesundheitswesen und verschiedenen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe bekannt zu machen. Neben sozialen Medien wie Instagram und Facebook wurden bei diesem stadtweiten Projekt zielgruppenorientierte Flyer- und Plakate eingesetzt sowie digitale Informationsveranstaltungen für relevante Netzwerk- und Kooperationspartner durchgeführt.
Mit der SGB VIII-Reform wurde der Anspruch von Kindern und Jugendlichen auf eine eigenständige Inanspruchnahme von Beratung gestärkt. Für Beratungsstellen impliziert diese Änderung auch die Herausforderung, die umfassenden Beratungs- und Hilfeangebote für die Zielgruppe verstärkt bekannt und zugänglich zu machen. Hier kann die App „Between The Lines“ eine hilfreiche Brücke sein.
Mit Hilfe der App sollen Jugendliche und jungen Erwachsenen direkt relevante und fachlich geprüfte Informationen zu den für sie akuten Themen sowie einen direkten Kontakt zu kompetenten Ansprechpartner*innen finden. Durch ihren einfachen und übersichtlichen Aufbau kann die App sowohl in der Beratungspraxis als auch in präventiven Veranstaltungen als „Suchmaschine für geeignete Hilfen“ eingesetzt und als inhaltliche Hilfe genutzt zu werden.
In den kommenden Monaten sollen die fachliche Arbeit und der Einsatz der App verstetigt werden. Im Austausch mit verschiedenen Kooperationspartner*innen sowie den Macher*innen der App wird die Nutzung fortlaufend evaluiert und gegebenenfalls durch erneute Werbekampagnen ausgeweitet. Gleichzeitig wird die App fachlich durch die interdisziplinäre und trägerübergreifende Arbeitsgruppe fortwährend reflektiert und weiterentwickelt. Die Aktualität der hinterlegten Informationen wird durch regelmäßige Überprüfungen sichergestellt und im Dialog mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren Bedarfen angepasst.
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