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Fachbeitrag

Das Ausbauprogramm der spezialisierten Beratung ist erfolgreich abgeschlossen

Das Ausbauprogramm der spezialisierten Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wurde zum Jahresende 2023 abgeschlossen. Rund 140 Beratungsstellen haben sich an diesem Vorhaben für einen verbesserten Kinderschutz beteiligt, einige konnten sich sogar neu gründen. Die Beratungsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen wurde für die spezialisierte Beratung mit ca. 150 neuen Fachkraftstellen gestärkt, die mit dem Beginn des neuen Jahres 2024 sogar schon besetzt sind.

Dem Familienministerium ist bewusst, welche gemeinsamen Anstrengungen auch bei Ihnen vor Ort dafür nötig waren, um dieses große Vorhaben binnen drei Jahren   umzusetzen. Das Ausbauprogramm ist getragen von dem Ansinnen, gemeinsam einen verbesserten Kinderschutz zu erreichen. Dies wäre ohne Sie in der Umsetzung, aber natürlich auch in den grundlegenden Befassungen vorab nicht möglich gewesen. Es war beeindruckend, anhand Ihrer Konzepte und auch durch Einzelgespräche zu erfahren, wie Sie sich in den Regionen für dieses Ziel einsetzen und miteinander vernetzen. Durch die bedarfsorientierte Zusammenarbeit von Fachkräften, öffentlichen und freien Trägern und dem Land ist ein flächendeckendes Netz von spezialisierten Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien in Nordrhein-Westfalen entstanden, das bundesweit beachtet wird. Hierfür gebührt Ihnen der ausdrückliche Dank des Familienministeriums. Um die Fachkräfte zu unterstützen, die mit dem Ausbauprogramm neu in diesem besonderen Beratungsfeld tätig sind, hat das Familienministerium weitere qualitative Maßnahmen entwickelt. So wurde im vergangenen Jahr erstmalig eine wissenschaftlich fundierte zehntägige Basisqualifizierung angeboten, die im Frühjahr abgeschlossen sein wird. Sie stärkt Handlungssicherheit in der Beratung, Gefährdungseinschätzung, Intervention und psychosozialen diagnostischen Abklärung bei sexualisierter Gewalt. Zusätzlich werden derzeit Workshops zu rechtlichen Grundlagen der spezialisierten Beratung sowie zu den Herausforderungen für die Leitungskräfte der am Ausbauprogramm teilnehmenden Beratungsstellen durchgeführt. Denn sowohl die Neuaufstellung des Teams als auch die Einbindung der Einrichtungen in die örtlichen Kinderschutznetzwerke auf der Grundlage des Landeskinderschutzgesetzes stellen die Leitungen derzeit vor neue Herausforderungen.

Darüber hinaus wurde der Fachtag der spezialisierten Beratung etabliert, der auf den Wissenstransfer und die Erarbeitung von Möglichkeiten zur Vernetzung und  Zusammenarbeit zwischen den spezialisierten Beratungsfachkräften und den weiteren Akteur*innen im Kinderschutz ausgerichtet ist. Bei den bisherigen Veranstaltungen standen zum einen die Zusammenarbeit mit dem medizinischen Kinderschutz und zum anderen die Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort entlang der Fragestellung „Opferschutz versus Strafverfolgung“ im Mittelpunkt. Zuletzt, im November 2023, befassten die Teilnehmer*innen sich mit der Umsetzung des Landeskinderschutzgesetzes und der Fragestellung, wie sich die spezialisierten Beratungsstellen bestmöglich in die aufgrund des Gesetzes nun vor Ort zu bildenden Kinderschutznetzwerke einbringen können. Auch in diesem Jahr werden zwei Fachtage, im Frühjahr und im Herbst, stattfinden.

Die nachhaltige Stärkung des Kinderschutzes ist nach wie vor ein wesentliches Handlungsziel der Landesregierung. Zugleich müssen jedoch auch die weiteren  Herausforderungen der Familienberatung in den Blick genommen werden. Die seit längerem zunehmenden gesellschaftlichen Krisensituationen wirken in die Familien hinein. Die Corona-Pandemie hat hierbei in den vergangenen drei Jahren wie ein Katalysator gewirkt. Und auch wenn diese konkrete Krisensituation hinter uns liegt, hat sie dennoch anhaltende Auswirkungen auf viele Familien. Damit haben auch die Herausforderungen an die Familienberatung stark zugenommen – sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch der Qualität der Beratungsfälle. Diese Entwicklungen werden gesehen, deshalb fand im Sommer 2023 ein erster Workshop mit den Trägervertretungen auf Landesebene mit dem Titel „Familien nach Corona“ statt, bei dem die momentanen Herausforderungen an die Beratungsstellen erstmalig ganz konkret in den Blick genommen wurden. Die rund 300 landesgeförderten Einrichtungen der Familienberatung sind eine tragende Säule der sozialen Infrastruktur vor Ort. Sie sind häufig erster Ansprechpartner für ratsuchende Familien. Wir möchten Ihnen danken. Für Ihren täglichen Einsatz, der ein ganz konkreter Beitrag zur Unterstützung und zum Schutz der Familien und Kinder in Nordrhein-Westfalen ist.

Referent:in

Ann-Cathrin Freise
Referentin
Referat 312, Soziale Familiendienste Familienbildung Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW

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